14
Deutschland.
links die Glatzer Neiße, die Katzbach, der Bober und die Görlitzer
Neiße, rechts die Kloduitz, Malapaue, Bartsch und Warthe
(mit der Obra und Netze).
Der östlichste Teil des Norddeutschen Tieflandes wird
durch die Weichsel, den Pregel und die Memel entwässert. Die
Weichsel, die links die Brahe aufnimmt, tritt als stattlicher Strom
in das deutsche Gebiet ein, und die Memel gehört diesem nur mit
dem untersten Laufe an. Der Pregel kann nur als Küstenfluß gelten;
er nimmt links die Alle auf.
Mündung und Mllndungsform. Während die Donan den
weiten Weg zum Schwarzen Meere suchen muß, münden Rhein,
Ems, Weser und Elbe in die Nordsee, Oder, Weichsel, Pregel und
Memel iu die Ostsee.
Die Form der Mündung ist sehr verschieden. Der Rhein
bildet auf holländischem Boden ein großes Delta. Ebenso bilden
Weichsel und Memel ein Delta, die Weichsel, indem sie die Nogat
entsendet, die Memel, indem sie sich in Gilge und Ruß teilt. Die
Oder mündet in das Stettiner Haff, nachdem sie sich ebenfalls
vorher geteilt hat. Die Inseln Ilsedom und Wollin sperren ihre
Mündung und lassen nur die drei schmalen Ausgänge der Peene,
Swine und Dievenow frei. Sobald die Oder mit ihrem Schlamme
das Stettiner Haff ausgefüllt hat, ist das große Oderdelta fertig.
Auch die Nogat und der Pregel, sowie die Memel münden in ein
Haff, jene beiden in das Frische, diese in das Kurische Haff.
Die Ems, Weser, Elbe und der kleine Küstenflnß Eider haben
eine Trichtermündung, die durch die ein- und ausströmende Flut
der Nordsee offengehalten wird. Die Mündung des Pregel und des
Küstenflüßchens Trave zeigt ebenfalls Trichterform.
Seen. Durch ihren Reichtum an Seen zeichnen sich zwei
Gebiete Deutschlands aus, der Nordrand der Alpen, also der südliche
Teil der Schwäbisch-bayerischen Hochebene, und der Baltische
Landrücken. In beiden Gebieten ist der Seenreichtum auf die einstige
Vergletscherung zurückzuführen. Der Baltische Landrücken ist so
reich an Seen, daß seine einzelnen Teile auch als Seenplatten
bezeichnet werden. Von andern Arten von Seen, die in Deutschland
vorkommen, seien noch genannt die Kraterseen und die Strandseen..
Die Kraterseen haben sich auf dem Kraterboden erloschener Vulkane
gebildet, wie die Maare der Eifel. Die Strandseen haben die gleiche
Entstehung wie die Haffe; sie siud also Wasserbecken, die durch die
Schlammablagerung einmündender Flüsse und des Meeres vou letztenn
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Bartsch
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Donan Rhein Nordsee Rhein Wollin Kurische_Haff Küstenflüßchens_Trave Deutschlands Baltische
Landrücken Deutschland
370
Die deutschen Landschaften.
Xv. Das Tiefland der untern Oder.
Die Küste der Ostsee zieht sich von der Kieler Bucht an in
vorwiegend östlicher Richtung hin und begrenzt eine Tieflandschaft,
durch welche die Oder nach Norden zum Meere abfliesst. Dieses
Tiefland der untern Oder schliesst sich also ostwärts an
das der untern Elbe an und ist eine Küstenlandschaft der Ost-
see. Zum Tiefland der mittlem Elbe und Oder hat es eine nörd-
liche Lage.
1. Die Vorführung und Schilderung der
natürlichen Landschaft.
a. Die Auffassung der einzelnen Gegenstände.
aa. Die Bodenerhebungen.
Die mecklenburgische Seenplatte.
Der Landrücken streicht in westlicher Richtung von
der Oder bis zur Elbe hin. Seine durchschnittliche
H öhe beträgt im Osten etwa 100 m, im Westen weniger als
50 m. Ihm sind mehrere, ebenfalls von Osten nach Westen
gerichtete Höhenzüge aufgesetzt, von denen jedoch nur die mittlem
deutlich ausgeprägt sind, während die nördlichen und südlichen
durch Flussläufe und Seenflächen in einzelne Hügel-
gruppe n geteilt erscheinen. Die höchsten Erhebungen sind die im
Osten gelegenen Helpter Berge (179 m).
In einigen Landstrichen zeigt der Landrücken ein anmutiges Landschafts-
hild. Die überaus zahlreichen Seen, unter denen der Müritz-See
der grösste ist, bilden in ihrer waldigen Umrahmung seinen Haupt-
schmuck. Es giebt in ihm sogar eine mecklenburgische Schweiz,
nämlich die Gegend zwischen dem M a 1 c h i n e r - und Krakower See. Auch
die Umgegend des F e 1 d h e r g e s ist von 1 a n d s c h a f 11 i c h e r S c h ö n h e i t.
Anderseits fehlt es jedoch auch nicht an grossen Heidegebieten, die
nur mit Heidekraut und Kiefergehölz bewachsen sind, wie auch nicht an s u m-
pfigen Mooren.
In keinem Gebiete Norddeutschlands lassen sich die Spuren der früheren,
zweimaligen Vereisung so deutlich erkennen, wie auf der mecklenburgi-
schen Seenplatte. Zehn Geschiebestreifen durchziehen das Land und
zeigen die Richtung an, der die Gletscher bei ihrem Voranschreiten und Zurück-
weichen gefolgt sind.
Die pominersche Seenplatte.
Oestlich der Oder erhebt sich ein anderer Landrücken von
der nämlichen landschaftlichen Erscheinung, die pommer s che
Seenplatte, die durchschnittlich 100—200 m hoch gelegen ist
und im Turtnberg sogar zu 331 m ansteigt.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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372
Die deutschen Landschaften.
den Landseen der mecklenburgischen Seenplatte hat der Miiritz-
See (133 qkm), unter denen der pommerschen der Madüe-See
(37 qkm), den grössten Flächeninhalt. Der grösste der Strand-
seen, die in langer Reihe längs der hin ter pommer sehen Küste
liegen, ist der Leba-See (73 qkm).
Das Meer: (lie Ostsee (s. S. 357).
Die Ostsee greift in der pommerschen Bucht, von der
durch die Inseln Usedom und Wollin das Oder-Haff abgetrennt
wird, tief in die Landschaft ein. Von der Odermündung aus er-
streckt sich die Küste Vorpommerns in nordwestlicher und die
Hinterpommerns in nordöstlicher Richtung hin. Während letztere
gar keine Buchtenbildung zeigt, ist erstere ziemlich reich
gegliedert. Ihr sind die grosse, vielgestaltige Insel R üg e n und
die Halbinsel Zingst vorgelagert. Die bedeutendsten Buchten
sind die von Greifswalde südlich der Insel Rügen und die von
Barth südlich der Halbinsel Zingst.
b. Die Auffassung des Gesamtbildes der Landschaft.
Das Gebiet ist ein Tiefland, das sich längs der Ostsee-
küste erstreckt. Durch das O d e r t h a 1 wird es in eine west-
liche und eine östliche Hälfte geteilt, die sich in der Gestal-
tung ihrer Oberfläche fast vollständig gleichen. Sowohl Vo r p o m-
mern und Mecklenburg, die linke Oderseite, als auch H i n te r-
pommern, die rechte Oderseite, wird von einem niedrigen,
seenreichen Landrücken durchzogen. Dort erhebt sich
die mecklenburgische (mittl. Erhebung 50 —100 m), hier die
pommersche S e e n p 1 a 11 e (100—200 m). Während der Land-
rücken in der westlichen Hälfte der Landschaft in ziemlicher Ent-
fernung von dem Ostseestrande hinstreicht, so dass sich zwischen
ihm und diesem noch ein breiter Tieflandstreifen befindet, nähert
er sich in der östlichen Hälfte mehr und mehr der Küste und er-
reicht diese an seinem Nordostrande.
In dieser Gestaltung der Landschaft liegt es begründet, dass
sich ihr W a ss e r a bf 1 u s s nicht in der grossen Stromrinne der
Oder sammelt, sondern in zahlreichen klein e'n Küstenflüssen
seinen Weg zum Meere sucht.
2. Die Betrachtung der menschlichen Kultur-
verhältnisse in der Landschaft.
a. Die Erwerbsverhältnisse in den einzelnen Gebieten und Begrün-
dung ihrer Entwicklung.
Für unsere Untersuchung über den An bau wert des Gebietes
passt ein Vergleich mit der schleswig-holsteinischen Seenplatte.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Das Tiefland der untern Oder.
373
Landstriche mit vorherrschendem Sandboden und solche mit
vorherrschendem Lehmboden sind zu unterscheiden. E r s t e r e
breiten sich mehr in der Südhälf teder m ecklenburgi sehen
Seenplatte aus, nehmen also wie in Schleswig-Holstein die
linke Seite des Landrückens ein und entsprechen dem dortigen
Heidegebiete. Geringwertiger Sandboden, der nur den
Anbau von Roggen, Hafer und Kartoffeln gestattet, findet
sich z. B. im Q u e 1 Ige b i e te d er Ha v el bei N e us t re 1 i tz, bei
Par eh im und südwestlich von Schwerin. — In dem
südlichen Teile der mecklenburgischen Seenplatte
ist der Ackerbau wenig lohnend.
Mit vieler Mühe ist es gelungen, den Sandboden dort, wo er
den Anbau zu wenig lohnt, für die Forstwirtschaft zu ge-
winnen. Die Wälder bilden namentlich als Umrahmung der zahl-
reichen Seen einen schönen landschaftlichen Schmuck. Sie nehmen
aber in ihrer Gesamtheit keine grosse Fläche des Landes
ein. — Forstwirtschaft.
Für die sandigen Heidegebiete der mecklenburgischen
Seenplatte hat die Schafzucht eine hohe wirtschaftliche
Bedeutung. Sie wird auch in dem übrigen Mecklenburg
stark betrieben. (Auf 1 qkm 90—100 Sch.). — Bedeutende
Schafzucht.
Neben sandigen Landstrichen giebt es auch viele fruchtbare
Gegenden mit le hm arti gen Boden, die einen lohnenden
Ackerbau gestatten. Je näher der Ostseeküste, desto frucht-
barer ist im allgemeinen das Gebiet. (Ueber das Küstenland
s. S. 375). — Ergiebiger Ackerbau.
Die Thäler der Bäche sind wiesenreich. Infolgedessen
kann stellenweise auch die Rinderzucht stark betrieben wer-
den, desgleichen die Pferdezucht. — Viehzucht.
Die vielen Seen des Gebietes sind reich an Fischen. —
Fischerei.
Aus vorigem ergiebt sich, dass die Anbauverhältnisse
des ganzen Gebietes keine besonders günstigen sind. Wenn
wir noch in Betracht ziehen, dass durch die zahlreichen Seen (Ge-
samtfläche etwa 850 qkm) dem Anbau viel Raum verloren geht,
so können wir uns die geringe Bevölkerungszahl erklären.
(Auf 1 qkm meist weniger als 40 E.). Die einzigen grösseren
Wohnplätze sind Schwerin (33 643 E.) uad Güstrow (14568 E.).
Schwerin ist als Residenz der mecklenburgischen Herr-
scher zu einer volksreichen Stadt angewachsen. In den beiden
Städten giebt es Werkstätten für Mas chi n enb au, in Güstrow
wird auch Damastweberei betrieben.
Die pommersche Seenplatte.
Die natürlichen Grundlagen für die Entwicklung
des Erwerbslebens sind die nämlichen wie auf der meck-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Schwerin Schwerin Schwerin Güstrow
Das Tiefland der untern Oder.
375
50—100 E.) als die beiden Landrücken. Von den vielen Land-
städte h e n hat nur Starga rd (23 785 E.) eine zahlreichere
Bevölkerung. P y r i t z hat annähernd 10 000 E.
Das Gebiet der Küstenflüsse links der Oder und die Insel
Rügen.
Auf die Ostseeküste zu wird der Boden fruchtbarer. An die
Stelle der magern Sandflächen treten Lehm- und Thonäcker.
Der Lauf der Warnow, der Recknitz und der Peene führt
durch wohlangebaute Landstriche, in denen reiche und
grosse Dörfer inmitten ihrer gesegneten Feldfluren liegen. Auch
die Insel Rügen hat fruchtbaren Boden. — Blühender
Ackerbau.
Weite Flächen sind an der Peene dem Anbau der
Zuckerrübe gewidmet, und zahlreiche Zuckerfabriken
sind dort in Betrieb. — Zuckerrübenbau und Zuckergewinnimg.
Das Gebiet ist wie die Oderniederung wiesen reich, und
die Viehzucht steht in ihm fast auf gleich er Stufe. Viel Gewicht
wird auf die Pferdezucht gelegt, besonders auf der Insel Rügen.
Auch der Bestand an Schafen ist ein grosser. Ferner sind überall
die Dörfer belebt von zahlreichen Gänses char e n. Die meck-
lenburgischen und pommerschen Gänse werden weithin
versandt. — Viehzucht und Gänsezucht.
Mineralische Schätze werden durch Torfstich und
Kreideschlemm ereien gewonnen. Letztere befinden sich
auf der Insel Rügen, bei dem Orte Sagard.
In dem Gebiete ist Dem min (10 852 E.) an der Peene
der bedeutendste Ort. Auch in den an der Küste liegenden Städten
An kl a m (12 917 E.), Wolgast und Greifswalde (21 624 E.)
bildet die Landwirtschaft die Erwerbsquelle für einen Teil der
Bewohner. Obschon das Gebiet so fruchtbar ist, hat es keine
zahlreiche Bevölkerung (auf 1 qkm nur 40—50 E.), weil
der Grundbesitz wenig geteilt ist.
Das Gebiet der Küstenflüsse rechts der Oder.
Aut;h auf der rechten Seite der Oder ziehen sich 1 ängs
der Ostseeküste fruchtbare Niederungen hin. Sie
nehmen aber einen viel kleinern Raum ein. Am breitesten
ist der Niederungsstreifen in der Nähe der Oder. Die Erwerbs-
quellen sind dieselben wie in dem Gebiete der Küstenflüsse links
der Oder, nämlich Ackerbau und Viehzucht. Weil die kli-
matischen Verhältnisse etwas li n g ü n s t i g er sind, erstreckt
sich der Ackerbau jedoch fast gar nicht auf Weizen. (Weizen-
bau nur bei Treptow an der Rega). Auch die Zuckerrübe wird
nicht angebaut, dagegen wird Fl ach sba u betrieben. Das Haupt-
gewächs ist der R oggen. Von den Zweigen der Viehzucht
ist ebenfalls die Pferdezucht stellenweise ziemlich bedeutend.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
380
Die deutschen Landschaften.
deutschen Staaten Mecklenburg-Strelitz und Mecklen-
burg-Schwerin Anteil, die sich nach Westen an die Provinz
Pommern anschliessen.
Die Provinz Pommern grenzt im Norden an die 0 s t s e e,
im Osten an die preussische Provinz Westpreussen, im Süden
an die Provinz Brandenburg und an Mecklenburg-
Strelitz, im Westen an Mecklenburg-Schwerin. Sie
ist- 30112,i qkm gross und hat 1 520889 fast ausschliesslich
evangelische Einwohner.
Mecklenburg-Strelitz besteht aus dem östlichenhaupt-
gebiete und aus dem südlich von Lübeck gelegenen F ü r s t e n-
tum Ratzeburg. Das Hauptgebiet stösst im Norden an die
Provinz Pommern, im Osten und Süden an die Provinz Bran-
denburg und im Westen an Mecklenburg-Schwerin.
Das Land ist nur 2929,5 qkm gross und hat eine Einwohnerzahl
von 97 978.
Mecklenburg-Schwerin wird im Norden von der Ostsee,
im Osten von der Provinz Pommern und Mecklenburg-
Strelitz, im Süden von der Provinz Brandenburg, im
Westen von den Provinzen Hannover und Schleswig-
Holstein, sowie von Lübeck begrenzt. Sein Flächen-
inhalt beträgt 13 161,6 qkm, seine Einwohnerzahl 578 342.
Auch in den beiden mecklenburgischen Staaten ist die Bevölkerung
fast ausschliesslich evangelisch.
«
b. Die staatliche Ordnung und Einrichtung.
Die preussische Provinz Pommern.
Der Sitz des Oberpräsidenten und der Pro vinzial-
behörden, sowie der Versammlungsort des Provincial-
landtages ist Stettin.
Die Provinz Pommern zerfällt in die drei Regierungs-
bezirke Stettin, Köslin und Stralsund.
Die evangelische Kirchenbehörde ist das K o n-
sistorium zu Stettin.
Der Rechtspflege dienen 5 Landgerichte und das
Oberlan desgericht zu Stettin.
Die Provinz Pommern bildet den Bezirk des Ii. Armeekorps,
dessen Kommandositz ebenfalls Stettin ist.
Die Grossherzogtümer Mecklenburg - Schwerin
und Mecklenburg-Strelitz.
Die Fürsten der beiden Staaten haben den Titel Gross-
herzog. Sie wohnen in Schwerin und Neu-Strelitz.
Für die Grossherzogtümer wird ein gemeinsamer Landtag
einberufen, der aus R i 11 e r s chaft und L an d scha f t besteht und
abwechselnd in Malchin und in Sternberg tagt. Die kirch-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
Das Tiefland d. untern Weichsel, d. Pregel u. d. untern Memel. 383
Maurer Sees. Die Pisa kommt von Osten, die I n s t e r
von Nordosten. Der Pregel selbst hat eine westliche
Richtung. Sein Lauf führt durch ein von ziemlich bedeutenden
Anhöhen eingefasstes Wiesenthal. Er mündet unter-
halb Königsbergs in das frische Haff. Auf der linken
Seite nimmt der Pregel die wasserreiche, fast auf ihrem ganzen
Laufe flössbare und auf ihrer letzten Laufstrecke auch schiff-
bare Alle auf.
Die Memel.
Die Memel gehört wie die Weichsel nur mit ihrem Unter-
laufe der Landschaft an. Sie hat beim Eintritte in dieselbe eine
westliche Richtung. Vor ihrer Mündung bildet sie eben-
falls ein Delta. Unterhalb Tilsits teilt sie sich in zwei Arme,
in die G i 1 g e und in die R u s s. Letztere führt das meiste Wasser
fort. Beide Arme verzweigen sich noch mehrmals, ehe sie in das
kurische Haff einmünden.
Die Ostee (s. S. 357).
Die Ostseeküste hat eine reiche Gliederung. In
der Danziger Bucht greift das Meer tief in die Landschaft
ein, und durch lange, schmale Landzungen, Nehrungen, sind
von ihm zwei grosse Haffe, das frische und das k u r i-
s c li e Half abgetrennt.
Das frische Haff schliesst sich im Osten an die Danziger Bucht an
und steht mit ihr durch das Pillauer Tief in Verbindung. Es ist 860 qkm
gross und nur 3—5 m tief, im Süden stellenweise noch flacher. Auch im Westen
wird ein Teit der Wasserfläche der Danziger Bucht durch eine Nehrung und
zwar durch die L a n d z u n g e v o n H e 1 a abgetrennt, doch ist die Abtrennung
keine so vollständige. Der von der Landzunge von Heia umschlossene Meeres-
teil heisst Putziger Wiek.
Das kurische Haff, das durch das M e m e 1 e r Tief mit den Meere
in Verbindung steht, liegt nordöstlich vom frischen Haff und ist von
diesem durch die breite Halbinsel von Samland getrennt. Es hat eine
Grösse von 1584 qkm. Seine Tiefe beträgt im südlichen Teile bis zu 5 m, im
nördlichen weniger.
b. Die Auffassung des Gesamtbildes der Landschaft.
Das Gebiet ist ebenfalls ein Tiefland der Ostsee. Es
wird nur von zwei n i e dri g e n L andr ü ck e n durchzogen. Aus
der Weichselniederung erhebt sich auf der linken Seite die pom-
mer s che, auf der rechten die preussische Seenplatte.
Nördlich von der letztern breiten sich die Niederungen am
Pregel und an d e r M e m el aus. Während sich das W e i c h s e 1-
thal nach Norden senkt, folgen Pregel und Memel einer
westlichen Senkung. Weichsel und Memel bilden vor ihrer
Mündung ein Delta.
Die Küste der Ostsee zeigt eine reiche Gliederung.
Die tief in das Land eindringenden Meeresteile sind die Danziger
Bucht, das frische Haff und das kurische Fi äff. Die
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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386
Die deutschen Landschaften.
m e r g e 1 s (vergi. S. 310) überlagert. Der fruchtbare L eh m-
b o d e n wiegt gegenüber dem dürftigen Sandboden bei weitem vor.
Am fruchtbarsten ist die Tilsiter Niederung an der
Memel. Wegen des regenreichen Klimas (jährl. Regenm.
60—70 cm) und der grossen Feuchtigkeit des meist tief
gelegenen Bodens, der vielfach durch Deiche vor Ueberschwem-
mungen geschützt und durch Kanäle entwässert werden muss, hat
man den Anbau ähnlich wie in den Marschen gestaltet. Weite
Flächen sind dem Wiesenbau gewidmet (12 —20 pct..). Die
Grasnutzung empfahl sich umso mehr, weil ihr die Schärfen des
Klimas weniger schaden. In hoher Blüte steht die Viehzucht,
besonders die Pferdezucht, während die Rinderzucht
nur in den Küstenstrichen bedeutend ist. — Viehzucht, nament-
lich Pferdezucht.
Die Pferdezucht Ostpreussens ist berühmt. Am höchsten
(in ganz Preussen) steht sie im Gebiete des P regel, in den Bezirken I n Ster-
bur g , Gumbinnen, Stallupönen und Darkehnen. Unterstützt
wird sie besonders durch das Königl. Hauptgestüt zu Trakehnen.
Der Getreidebau erstreckt sich weniger auf Weizen,
der nur in dem etwas wärmern Küstengebiete angebaut wird, son-
dern vornehmlich auf Roggen (1ls der Anbaufläche). Mit Rück-
sicht auf die Pferdezucht muss auch der Hafer viel gebaut
werden. — Lohnender Getreidebau, besonders Roggen-
u n d Haferbau.
Das feuchte Klima fördert das Gedeihen des Flachses,
dessen Anbaufläche jedoch abgenommen hat. (Der Memeler Flachs
erfreut sich eines guten Rufes). Auch der T abakbau wird
etwas betrieben. — Flachs- und Tabakbau.
Die bedeutendsten Städte des Gebietes sind, wenn wir von
den Schiffahrtsplätzen absehen, Tilsit (24 545 E.), Insterburg
(22 227 E.), Gambinnen (12 207 E.) und Braunsberg
(10 851 E). In diesen sind von gewerblichen Betrieben besonders
die Maschinenfabriken zu nennen. Insterburg hat ferner
Gerbereien und eine Fl achspinnerei.
Die Ostsee und ihre Küste.
Fischerei, Schiffahrt und Gewerbthätigkeit
sind die Haupterwerbsquellen der Küstenbewohner.
Die Fischerei wird durch die Gliederung der Küste
stark begünstigt. Sie wird am regstem von den Fischern der
Halbinsel Heia betrieben.
Es erstreckt sich der Fang dort hauptsächlich auf Heringe, Flun-
dern, Aale und Lachse, an der übrigen Küste ferner auf Dorsche und
Schollen und in den Haffen besonders auf Neun äugen. Es ist der
Fischereibetrieb noch sehr entwicklungsfähig.
An der Schiffahrt sind die Städte Danzig (120 338 E.),
Königsberg (161 666 E.), E 1 b i n g (41 576 E.) und M e m e 1
(19 282 E.) beteiligt. Besonders ist Dan zi g* seit alter Zeit ein
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
388
Die deutschen Landschaften.
An nutzbaren Mineralien ist die Landschaft arm. Am
wertvollsten ist der B e r n s te i n. Ferner werden T o r fi ag e r und
Thonfeider ausgebeutet.
Die Veredelung der Rohstoffe: Gewerbthätigkeit.
Der Mangel a n S tei nko h 1 e n und Erzen und die weite
Entfernung der Landschaft von deren Herkunftsländern hemmen
die Entwicklung der Gewerbthätigkeit. Fast nur an
den Küstenplätzen ist das Grossgewerbe vertreten. Am
bedeutendsten ist der Schiffsbau, der namentlich auf den gross-
artigen Werften Danzigs und Elbings betrieben wird. Dem-
nächst ist der Maschinenban am meisten vertreten. Eine
Verarbeitung einheimischer Rohstoffe findet in den
Zuckerfabriken des Weichseithaies, in den Be r n s t e i n d r e-
hereien der Küstenplätze, in der Flachsspinnerei von
Insterburg, sowie in Papié rfabr ik e n , T abak fabri k en, Ger-
bereien und Brennereien statt.
Der Austausch der Erzeugnisse : Binnenhandel,
Ein- und Ausfuhr.
Der Binnenhandel ist wenig entwickelt, weil die Er-
werbsverhältnisse gleichartig sind.
Zur Ausfuhr gelangen hauptsächlich G e t r e i d e , Zucker,
Flachs, Holz, Schafwolle, Pferde, Schiffsfahrzeuge,
Bernstein und Bernstein waren, Marzipan u. s. w., wäh-
rend vornehmlich Steinkohlen, Roheisen, Metallwaren,
B e kl e i d un gs gegen stän d e , Salz, Wein, Obst, Kaffee
u. s. w. eingeführt werden.
Die Beteiligung am Welthandel beschränkt sich wie
bei der Nachbarlandschaft auf den Handelsverkehr, den die Hafen-
plätze, besonders Königsberg und Danzig, mit den nordi-
schen Staaten unterhalten.
Der Warenumsatz Königsbergs betrug in den frühern günstigen
Jahren (z. B. 1885) etwa 400 Mill. M. Er war in der letzten Zeit infolge der
Abnahme des Handelsverkehrs mit Russland bedeutend gesunken,
ist aber, nachdem ein neuer deutsch-russischer Handelsvertrag abgeschlossen
worden ist, wieder im Steigen kegriffen. Der Danziger Handel, der sich
auch nach Holland, Belgien und F r an k re i c h erstreckt, ist ebenfalls etwas
zurückgegangen. In letzer Zeit hatte jährlich die Einfuhr einen Wert
von 130—140 Mill. M., die Ausfuhr von 115—120 Mill. M.
Das Verkehrswesen: Schiffahrtsstrassen und Eisenbahnlinien.
Die Seeschiffahrt wird von den Hafenplätzen aus
rege betrieben. Königsberg und Danzig stehen mit allen be-
deutenden Ostseehäfen in regelmässiger D am p f s c h i f f a h r ts-
Verbindung. Binnenschiffahrt findet auf der Weichsel,
dem P r e g e 1, der M em el und dem Elbin g-Oberländischen
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Extrahierte Ortsnamen: Danzigs Weichseithaies Insterburg Papié Bernstein Danzig Warenumsatz_Königsbergs Russland Holland Belgien Königsberg Danzig
Das Tiefland der untern Oder.
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Auf der pommerschen Seenplatte wechseln ebenfalls anmutige Land-
schaften, wo Berghöhen, prächtige Laubwaldungen, schöne Flussthäler und
die Wasserspiegel zahlreicher Seen das Auge erfreuen, ab mit öden Heide-
gegenden, denen es an jeglicher Abweslung fehlt. Als der schönste Teil
des Landröckens gilt das Quellgebiet des in die Netze einmündenden Flüsschens
Drage. Die Gegend wird als pom mer sc h e Schweiz bezeichnet. In ihr
erhebt sich der Spitzberg (220 m). Eine ebenso anmutige Landschaft
breitet sich etwas mehr ostwärts um den noch höheren Stein berg (etwa
250 m) aus.
bb. Die Gewässer.
Die Oder (s. S. 265 u. 312).
Die Oder macht durch die Landschaft nur einen kurzen
Lauf. Gleich bei ihrem Eintritt in dieselbe teilt sie sich in meh-
rere Arme. Von diesen fliesst der westliche Hauptarm an
der Stadt Stettin vorbei, während der östliche sich in den
Dammschen See ergiesst. Beide stehen untereinander durch
viele querfliessende Arme in Verbindung. Nachdem sie sich nörd-
lich vom Dammschen See wieder vereinigt haben, erweitert sich
die Oder zuerst zum Papenwasser und dann zum Haff, das
aus dem westlichen kleinen und dem östlichen grossen Haff
besteht und durch die der Oderrnündung vorgelagerten Inseln Use-
dom und Wo 11 in vom Meere abgetrennt ist. Zwischen letztern
und der Küste des Festlandes führen die drei Ausflüsse Pee ne,
Swine und Dieven o w das Wasser der Oder in die Ostsee ab.
Durch die Oder wird die Landschaft in eine westliche
und östliche Hälfte geteilt, in V orpommern nebst Mecklen-
burg und in Hinterpommern.
Die Küstenfliisse.
Der nordwärts gehende Wasserabfluss kann wegen der Nähe
der Ostseeküste nur die Bildung kurzer Küstenflüsse bewir-
ken. Ihr Zahl ist eine ziemlich grosse. Sie sind meistens Ab-
flüsse von Seen oder durchfliessen solche auf ihrem Oberlaufe.
Die wichtigsten Küstenflüsse auf der linken Oderseite sind die
Warnowj die Recknitz und die Peene, auf der rechten Per-
sante und Stolpe.
Bis zum Eintritt in den Tieflandsaum haben die Küstenflüsse einen eili-
gen Lauf, und den Thalfurchen, denen sie folgen, fehlt es gewöhnlich nicht an
1 a n d s c h a f 11 ich er Schönheit. Trägen Laufes ziehen sie dagegen durch
das Flachland der Küste zu, an deren Rande mehrere von ihnen erst noch
einen Strandsee zu durchfliessen haben, ehe sie ihren eigentlichen Abfluss ins
Meer erreichen.
Die Seen.
Es sind in der Landschaft die Landseen und die Srand-
seen zu unterscheiden. Erstere sind in grosser Zahl der meçk-
lenburgischen und pommerschen Seenplatte eingesenkt,
letztere liegen längs d e s M e e re ss tran de s d er 0 st s ee. Unter
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